Montag, 23. Mai 2011

Parkinson: Forscher identifizieren Erreger-Bakterium

Helicobacter pylori produziert Chemikalien, die im Gehirn Gift sind

Helicobacter pylori: Möglicherweise Schuld
an Parkinson (Foto: bioweb.uwlax.edu)

New Orleans (pte014/23.05.2011/12:45) - Wissenschaftler des Louisiana State University Health Sciences Center haben ein Bakterium identifiziert, dass im Verdacht steht, im Zusammenhang mit Parkinson zu stehen. Das Bakterium Helicobacter pylori ist auch für Magengeschwüre verantwortlich. Mit den Bakterien infizierte Mäuse entwickelten Parkinson-entsprechende Symptome. Die bei einer Tagung der American Society for Microbiology vorgestellten Studienergebnisse gehen davon aus, dass die Infektion eine entscheidende Rolle spielen könnte. Parkinson führt zu einer Beeinträchtigung des Gehirns, einer Verlangsamung der Bewegung und Zittern.

Mäuse mittleren Alters, entsprechend dem Lebensalter zwischen 55 und 65 Jahren beim Menschen, wurden vom Team um Traci Testerman infiziert. Sechs Monate später wiesen sie Symptome auf, die in etwa jenen von Parkinson entsprachen. Sie bewegten sich weniger und verfügten über niedrigere Dopaminwerte im Gehirn. Diese Veränderungen konnten bei jüngeren Tieren nicht nachgewiesen werden.

Entscheidende Rolle

Testerman erklärte, dass diese Forschungsergebnisse nahelegten, dass Infektionen mit H. pylori eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Parkinson beim Menschen spielen könnte. "Die Ergebnisse waren bei älteren Tieren viel drastischer als bei jungen. Die normale Alterung erhöht auch bei Mäusen das Risiko einer Erkrankung." Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bakterien Chemikalien produzieren, die für das Gehirn giftig sind. H. pylori könne dem Körper Cholesterin entziehen und es durch Hinzufügung einer Zuckergruppe abbauen.

Diese neue Chemikalie ist laut Testerman fast identisch mit einer in Samen des Palmfarn, der nachweislich bei Menschen in Guam eine Parkinson-ähnliche Krankheit ausgelöst hat. Die Wissenschaftlerin erklärte gegenüber der BBC, das eine Vernichtung von H. pylori in einem späten Stadium von Parkinson kaum eine deutliche Besserung bringen würde. "Bestimmte Neuronen sterben vor dem Sichtbarwerden der ersten Symptome ab und dieser Prozess geht weiter. Diese Neuronen werden nicht nachwachsen."

Kieran Breen, Forschungsleiter von Parkinson's UK, bezeichnete die aktuelle Studie als interessant. Dennoch sollten die Ergebnisse mit Vorsicht beurteilt werden. Die Tests seien mit Mäusen durchgeführt worden, denen eine relativ große Menge der Bakterien verabreicht wurde. "Sie hatten in der Folge Schwierigkeiten sich zu bewegen. Wir wissen jedoch nicht, ob das Absterben von Nervenzellen wirklich dafür verantwortlich war. Weitere Untersuchungen müssen durchgeführt werden."


Diese Meldung wurde von pressetext.austria ausgedruckt und ist unter http://www.pressetext.com/news/20110523014 abrufbar.

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