Freitag, 29. August 2014

Hirnstimulation verbessert Gedächtnisleistung

Freiwillige Probanden schnitten bei Tests 30 Prozent besser ab

Gehirnscans: Forscher wollen Demenz bekämpfen
(Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Chicago (pte016/29.08.2014/10:10) - Die Stimulierung eines bestimmten Gehirnteils mit elektro­magnetischen Impulsen könnte die Gedächtnis­leistung verbessern. Laut einer Studie der Northwestern University haben die 16 Studien­teilnehmer nach diesem Eingriff 30 Prozent weniger Fehler bei Gedächtnistests gemacht. Derzeit erforscht das Team um Joel Voss, ob dieses Verfahren auch Menschen mit Gedächtnisstörungen helfen und die Abnahme der Fähigkeiten im höheren Alter verringern kann.

Hippokampus im Fokus

Laut der in "Science" veröffentlichten Erhebung kon­zen­trierten sich die Forscher ganz bewusst auf den Hippokampus. Dieser Bereich des Gehirns spielt eine zentrale Rolle bei grundlegenden Gedächtnis­vorgängen. Dazu gehört zum Beispiel, sich an den Namen eines Menschen zu erinnern. Diese Region wurde bei allen Teilnehmern mit detaillierten Scans analysiert und letztlich die Gedächtnisleistung beurteilt.

Den Teilnehmern wurden Fotos von Gesichtern gezeigt und gleichzeitig Wörter vorgespielt, die mit den Motiven nichts zu tun hatten. Sie sollten sich dann an die Wort-Foto-Paare erinnern. Mit Hilfe eines Geräts wurden dann kurze elektromagnetische Impulse auf den Bereich über dem Hippokampus abgegeben. Diese Sitzungen wurden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 20 Minuten lang durchgeführt.

Die Teilnehmer schnitten danach bei den Gedächtnistests deutlich besser ab. Dieser Effekt blieb auch 24 Stunden nach der Beendigung der Sitzungen bestehen. Sie machen jetzt 30 Prozent weniger Fehler als vorher. Es konnten jedoch keine Verbesserungen festgestellt werden, wenn ein Gerät eingesetzt wurde, das keine wirkliche Funktion hatte.

Interessant für Demenzkranke

Laut Voss ist es damit erstmals gelungen nachzuweisen, dass bestimmte Gedächtnis­funktionen im Gehirn von Erwachsenen ohne chirurgische Eingriffe oder Medikamente verbessert werden können. Ganz abgesehen davon hätten sich diese Ansätze laut dem Wissenschaftler als wenig erfolgreich erwiesen.

"Dieses nicht-invasive Verfahren verbessert die Fähigkeit, neue Dinge zu lernen. Es verfügt über ein unglaubliches Potenzial zur Behandlung von Gedächtnisstörungen", so Voss. Derzeit erforschen die Forscher, wie sich das Gedächtnis im höheren Alter verändert. Sie hoffen, bald mit Studien beginnen zu können, deren Teilnehmer erste Anzeichen einer Demenz zeigen.


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