Freitag, 25. April 2014

Laptops sind keine ideale Lernhilfe

Handschriftliche Notizen fördern Verständnis eher

Notizen auf Papier: sind einfach sinnvoller
(Foto: sassi, pixelio.de)

Princeton (pte011/25.04.2014/13:33) - Für immer mehr Studenten ist das Notebook ein Lernbegleiter, auf dem sie auch ihre Notizen währen Vorlesungen machen. Doch das ist einer aktuellen Studie zufolge gar nicht so gut. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Laptops auch bei korrekter Nutzung - also nicht zum Einkaufen auf Amazon während des Unterrichts - dennoch die akademische Leistung schmälern können", so Pam Mueller, Psychologin an der Princeton University. Um Konzepte wirklich zu begreifen und langfristig zu behalten, ist es immer noch besser, sie wirklich zu Papier zu bringen.

Wissen gehört auf Papier

Mobile Computer halten immer stärker in Hörsälen Einzug, was bisher vor allem aufgrund der potenziellen Ablenkung - durch Spiele, Shopping oder überschwänglichen Online-Medienkonsum - auf Kritik gestoßen ist. Doch die in Psychological Science veröffentlichte Studie zeigt ein viel grundlegenderes Problem. Digitale Notizen scheinen nicht das ideale Mittel, wenn es darum geht, wirklich inhaltliche Konzepte zu verstehen, statt nur einfach Fakten zu behalten. Das hat ein Experiment mit 65 Studenten gezeigt, die sich Notizen zu ausgewählten TED Talks entweder auf einem Laptop oder auf einem Notizblock machen durften.

Nach den Vorträgen, die nicht unbedingt alltägliche Informationen enthalten, mussten die Probanden Ablenkungen über sich ergehen lassen, darunter eine schwierige Gedächtnisübung. 30 Minuten nach dem eigentlichen Vortrag mussten die Studenten dann Fragen zum jeweiligen TED Talk beantworten. Ging es einfach nur um Fakten, war es egal, wie die Probanden mitgeschrieben hatten. Bei konzeptionellen Fragen ("Wie unterschieden sich Japan und Schweden in ihrem Zugang zu Gleichberechtigung in der Gesellschaft?") schnitten die Laptop-Nutzer hingegen deutlich schlechter ab.

Häufig sinnloser Wortlaut

Die digitalen Notizen waren umfangreicher und haben Vorträge eher wörtlich wiedergegeben. Ersteres scheint zwar von Vorteil, Letzteres dagegen hinderlich für den Lernerfolg. Die Forscher vermuten, dass handschriftlich Mitschreibende Information direkt vorverarbeiten und daher Wichtigeres notieren. Daher kam etwas überraschend, dass Notebook-Nutzer auch dann merklich schlechter abschnitten, wenn sie explizit ermuntert wurden, wörtliches Mitschreiben zu unterlassen. Bei Tests eine Woche nach dem Vortrag hatten Studenten mit Notizen auf Papier erneut die Nase vorn. Wieder zeigte sich, dass wörtliche Mitschriften konzeptionellem Verständnis nicht dienlich scheinen.

"Ich glaube nicht, dass wir Menschen in Massen dazu bekommen, zum Notizblock zurückzukehren", sagt Mueller. Doch gibt es einige neue Stylus-Technologien, die vielleicht eher einen sinnvollen Zugang zu digitalen gespeicherten Notizen ermöglichen. Denn solche Geräte hätten auch den Vorteil "gezwungen zu sein, eingehende Information zu verarbeiten, statt sie nur gedankenlos aufzuschreiben". Jedenfalls sollten sich die Menschen bewusst vor Augen führen, wie sie Notizen machen - sowohl mit Blick auf das Medium als auch die Strategie.


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Freitag, 18. April 2014

Bildung

Auch Jahre später ein Verbündeter unseres Gehirns!

Senioren profitieren noch Jahrzehnte nach ihrer Schulzeit
(Foto: HappyNeuron.de)

Lernen ist eine hervorragende Übung für das Gehirn, aber bis zu welchem Alter hält die Wirkung an? Mit dieser Frage hat sich eine Gruppe von Wissenschaftlern beschäftigt und herausgefunden, dass Bildung sich auch langfristig positiv auf unser Gehirn auswirkt. Demnach profitieren Senioren auch noch Jahrzehnte nach ihrer Schulzeit von besseren kognitiven Funktionen.

Studie

Das Team unter der Leitung von Nicole Schneeweis der Universität Linz (Österreich) hat zu diesem Zweck die intellektuellen Fähigkeiten einer Gruppe von Senioren desselben Alters, jedoch mit unterschiedlichem Bildungsniveau untersucht.

Die verwendeten Daten stammen aus der SHARE-Studie (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe), die sich mit Gesundheit, Alterung und Rente in Europa beschäftigt. Das Linzer Forscherteam wählte Daten über Senioren im Alter von etwa 60 Jahren aus, die eine unterschiedlich lange Schulbildung genossen hatten, wobei Personen nicht berücksichtigt wurden, die sich bewusst für eine längere Schullaufbahn entschieden hatten (obligatorische Schulreform in den 50er und 60er Jahren). Mit diesem zweiten Kriterium sollte verhindert werden, dass kognitive Persönlichkeitsmerkmale die Ergebnisse beeinflussen und Rückschlüsse auf die Auswirkungen von Bildung auf das Gehirn verhindern.

Ergebnisse

Die Studie zeigt, dass Bildung die kognitiven Funktionen zumeist signifikant verbessert und dass dieser Effekt auch im Alter anhält. Mit anderen Worten: Die Personen, die länger zur Schule gegangen sind, erzielten bessere Ergebnisse bei Gedächtnisübungen. Darüber hinaus konnte in der Studie ein Schutzeffekt von Bildung nachgewiesen werden: Bildung scheint den kognitiven Abbau, insbesondere der Sprachgewandtheit, zu verlangsamen.

Demnach würden demografische Veränderungen stärker vom gesundheitlichen und geistigen Zustand abhängen als vom genauen Alter der Bevölkerung.

Quelle: Nicole Schneeweis et al. Does Education Improve Cognitive Performance Four Decades After School Completion? Demography 2014, 51(2):619-43. doi: 10.1007/s13524-014-0281-1
PDF "Does Schooling Improve Cognitive Functioning at Older Ages?"

Donnerstag, 17. April 2014

Spielerisches Gedächtnistraining hebt Leseleistung

Unterhaltsames Wiederholen ersetzt Hausaufgaben langfristig aber nicht

Lesen verbessert sich mit Gehirnjogging
(Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Saarbrücken/Berlin (pte016/17.04.2014/11:54) - Spielerisches Training des Gedächtnisses hilft Kindern dabei, sprachliche Informationen besser zu verarbeiten. In der Folge verbessert sich auch die Leseleistung erheblich, wie Psychologen der Universität des Saarlandes in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin herausgefunden haben. Die Forscher erarbeiteten hierzu ein spezielles Gedächtnis­training am Computer für Grundschul­kinder und verglichen später ihre Mathematik- und Leseleistung vor und nach dem Training. Die Studie wurde im Journal "Child neuropsychology" veröffentlicht.

Fließenderer Lernprozess

"Wir vermuten, dass Kinder mit Training mehr und effizienter sprachliche Informationen im Gedächtnis behalten. Dadurch gestaltet sich der Leseprozess für sie fließender. Allerdings scheint es, dass diese Verbesserung durch Gedächtnistraining nur von begrenzter Dauer ist. Nach drei Monaten konnten wir keine weiteren Erfolge mehr beobachten", sagt Forscher Tilo Strobach von der Berliner Humboldt-Universität. Dem Experten nach wird unterhaltsames Gedächtnistraining die Hausaufgaben in Zukunft jedoch nicht ganz ersetzen können.

Im Zuge der PC-Tests mussten sich die Kinder Reihen von verschiedenen Tieren merken und bekamen von einem Affen virtuelle Äpfel geschenkt, wenn sie sich richtig erinnerten. Um Vergleichswerte zu haben, wurde die Leistung der Grundschüler in den Bereichen Lesen und Mathematik vor und nach diesem Training erfasst. Zwar gab es keine grundlegende Verbesserung im mathematischen Denken. Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe schnitten die Kinder beim Vorlesen von Texten deutlich besser ab. Die Tests zeigten Wirkung.


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