Dienstag, 25. September 2012

Menschen glauben Lügen eher als Wahrheit

Negatives etabliert sich aufgrund schwieriger Verdrängung einfacher

Kampf: Wahrheit wird oftmals verdrängt
(Foto: pixelio.de, G. Altmann)

Western Australia (pte002/25.09.2012/06:05) - Die neueste Forschung der Western Australia Universität besagt, dass Menschen weiterhin an Lügen glauben, auch wenn sich diese als falsch erwiesen haben. Diese negative Festigung im Gehirn ist darauf zurückzuführen, dass das Zurückweisen einer Information eine höhere kognitive Anstrengung verlangt als das Akzeptieren einer Auskunft.

Lügen führen zu Handlungsstörungen

Fehlinformation festigt sich vor allem dann, wenn sie mit unseren präexistierenden politischen, religiösen und sozialen Einstellungen übereinstimmt. Die Mühe des Zurückziehens dieser falschen Sachverhalte führt oft zum gegenteiligen Ergebnis - der Stärkung dieser. Dieses Phänomen erschwert eine Gedankenänderung auf drei Ebenen.

Auf der individuellen Ebene führt ein Irrglaube über Gesundheitsmaßnahmen, wie der ungerechtfertigten Angst vor Impfungen, zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Auf der sozialen Ebene können Lügen über politische Angelegenheiten zu Schaden führen. Auf der globalen Ebene hingegen können Handlungen zugunsten des Klimawandels durch bestehende Fehlinformation verhindert werden.

Negatives hat höheren Unterhaltungswert

Der Wiener Soziologe und Lügenforscher Peter Stiegnitz offenbart im Interview mit pressetext, dass sich dasselbe Phänomen auch bezüglich negativer Schlagzeilen ergibt. "Der Mensch tendiert dazu, Negatives wahrscheinlicher zu glauben als Positives, da der Unterhaltungswert größer ist", erklärt der Wissenschaftler. "Erst wenn sich ein Zug um Stunden verspätet, schreiben die Medien darüber, weil sich Negativschlagzeilen besser verkaufen", führt Stiegnitz aus.

Der Mensch hätte des Weiteren nichts dagegen, wenn er in einem geringen Maße angelogen würde. Um auch Positives zu glauben, müsse man Information auf sich selbst beziehen. "Man muss die eigene Stärke suchen - dann glaubt man auch an das Positive, wie zum Beispiel Schmeicheleien", erklärt der Lügenforscher abschließend.


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Montag, 24. September 2012

Ängste lassen sich aus Gehirn löschen

Hoffnung für Patienten mit Angststörungen in Sicht

Gehirn: Angsterinnerungen werden gelöscht
(Foto: pixelio.de, D. Schütz)

Uppsala/Passau (pte014/24.09.2012/12:00) - Neu geformte emotionale Erinnerungen wie Angst lassen sich aus dem menschlichen Gehirn löschen. Dies belegt die aktuelle Studie für Gehirnforschung der schwedischen Universität Uppsala, für die den Probanden mithilfe eines Bildes die Emotion Angst im Gehirn etabliert und anschließend wieder gelöscht wurde.

Tests mit Elektroschocks

Den Versuchspersonen wurde ein neutrales Bild gezeigt und gleichzeitig ein elektrischer Schock verpasst. Das Bild wurde mit Angst verbunden und führte in weiterer Folge zu einer Angst-assoziierten Erinnerung beim Wiederbetrachten desselben Bildes. Um diese Reminiszenz erneut zu aktivieren, wurde das Bild im späteren Verlauf ohne den Elektroschock gezeigt.

Der Wiederfestigungsprozess der Angst-Erinnerung wurde in der experimentellen Gruppe mithilfe eines wiederholten Zeigens des Bildes gestört, wobei die Angst allmählich schwand. Der MRI-Scanner zeigte, dass sich Angst auf dem Teil des Gehirns auflöste, der normalerweise Angst-Erinnerungen speichert. Die Wissenschaftler hoffen, mithilfe dieses Experiments Patienten mit Angststörungen, wie Phobien, Panikattacken oder post-traumatischen Stress heilen zu können.

Psychologische Behandlungsmethoden

"Angst und Phobien sind zwei unterschiedliche Zustände. Phobien sind objektbezogen und können überwunden werden, indem die Betroffenen bezüglich dem Objekt der Phobie desensibilisiert werden", betont Franziska Lugmayr, Klinische- und Gesundheitspsychologin der Kinderklinik Passau, gegenüber pressetext. Eine andere Strategie sei die Vermeidung solcher Objekte, die jedoch nicht zur Auflösung der Phobie führe.

Generalisierte Ängste beeinflussen das Leben hingegen in höherem Maße als Phobien, da sie unvorhersehbarer und nicht vermeidbar sind, jedoch mithilfe unterschiedlicher Methoden therapiert werden können. "Mögliche Behandlungsmöglichkeiten sind Konfrontationstherapie mit dem angstauslösenden Reiz, das Erlernen von Entspannungstechniken, Bio-Feedback oder auch das Erlernen von angstmindernden Strategien", führt Lugmayr aus. Je nach Ausprägung und Schwere der Störung, könne eine Heilung relativ rasch erfolgen.


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Partydroge führt zu permanentem Gedächtnisverlust

Mephedron bewirkt langzeitige Schäden im Gehirn

Mephedron: gibt es in Pillen- oder Pulverform
(Foto: pixelio.de, C. Hautumm)

Sydney/Wien (pte002/24.09.2012/06:05) - Wissenschaftler der Universität Sydney haben herausgefunden, dass die weltweit beliebte Trend­droge Mephedron, auch "Miau" genannt, stark süchtig macht und die Konsumenten zu einem exzessiven Gebrauch tendieren. Die Langzeit­wirkungen waren bislang noch unbekannt, doch Tests an Mäusen haben nun ergeben, dass hohe Dosen der Droge zu schweren Beschädigungen des Gehirns und des Gedächtnisses führen.

Aufputschende Wirkung

Mephedron hat einen sofortigen Effekt auf das Gehirn, der sich wie ein Mix aus Ectasy und Methamphetamin auswirkt. "Die Wirkungen auf den Körper sind jedoch nicht klinisch erforscht, sondern ergeben sich aus den Informationen der Konsumenten", erklärt Roland Reithofer, Geschäftsführer der Drogen-Beratungsstelle Suchthilfe Wien, im pressetext-Interview. Mephedron wirke dabei stimulierend, gefühlsverstärkend und anstrebend. Des Weiteren hätten die Konsumenten das subjektive Gefühl geistiger Klarheit.

Die negativen Effekte der Partydroge sind vielfältig. Dabei entsteht unter anderem eine als unangenehm empfundene Hyperaktivität, Herzrasen, Paranoia oder ein Hautausschlag. Besonders hoch ist das Craving-Bedürfnis bei Miau. "Konsumenten verspüren einen unangenehmen starken Drang zum Nachlegen der Droge", erklärt der Drogenberater.

Rückgang des Konsums in Wien

Auch Wien ist von der Drogenwelle nicht ausgespart worden. "Im Jahr 2011 wurden zehn Prozent aller Beratungsgespräche über Mephedron geführt", sagt Reihofer. Mittlerweile ließe sich jedoch eine Abnahme in der österreichischen Hauptstadt feststellen. Da Mephedron auch selten in seiner Reinform konsumiert wird, lassen sich Statistiken über Todesopfer in Wien nicht bestätigen. Hilfestellung bei Drogenproblemen leistet unter anderem die Beratungsstelle Checkit in Wien.


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Freitag, 14. September 2012

Destruktive Hirnalterung bei Labormäusen erforscht

Betagte Zellen schädigen wie "faule Äpfel" umliegendes Gewebe

Gehirnwindungen: Alterungsprozess auf der Spur
(Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)

Marburg/Newcastle (pte016/14.09.2012/13:55) - Ein Forscherteam um Thomas von Zglincki von der Universität in Newcastle ist dem Alterungsprozess von Zellen im Gehirn etwas näher gekommen. Sie konnten bei Mäusen belegen, dass sich alternde Zellen im Gehirn wie ein "fauler Apfel im Korb" verhalten, da sie auch die Zellen in der Nachbarschaft beschädigen. Ob sich diese Wirkungsweise so jedoch auch beim Menschen zeigt, muss noch analysiert werden.

Für Demenzforschung wichtig

"Wir müssen nun herausfinden, ob die gleichen Mechanismen, die wir im Gehirn von Mäusen festgestellt haben, hinsichtlich der Hirnalterung bei Menschen ähnlich funktionieren", sagt Zglincki. Sollte dies der Fall sein, sei man in der Erforschung der Hirnalterung einen großen Schritt nach vorne gekommen. Die Erkenntnisse könnten helfen, Krankheiten wie Demenz oder altersbedingten Hörverlust besser zu verstehen.

"Unsere Arbeit wird fortgesetzt, im zweiten Schritt werden wir prüfen, ob sich im menschlichen Gehirn Schäden aus einem Bereich auf das gesamte Gehirn ausbreiten", sagt Zglincki. Die Zellen im Gehirn haben nicht - wie etwa Hautzellen - die Fähigkeit, sich zu teilen. "Für die Zellen, die sich teilen, gibt es schon seit Längerem Erkenntnisse über den Alterungsprozess", sagt Jörg Schulz, Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Aachen, gegenüber pressetext.

Noch nicht auf Menschen übertragbar

Laut Schulz ist die Entdeckung der britischen Forscher "überhaupt nicht überraschend". "Wir haben schon 1999 eine Arbeit veröffentlicht, in der wir beschrieben haben, dass freie Radikale bei der Zellalterung im Hirn eine Rolle spielen." Zudem sei die Vermutung, dass der Alterungsprozess der Gehirnzellen bei Menschen so wie bei Mäusen abläuft, sehr theoretisch. "Das sei einmal dahingestellt", urteilt Schulz.


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Donnerstag, 6. September 2012

Erhöhter Blutzucker schrumpft das Gehirn

Reduktion bei Gedächtnis- und Kognitionsregionen

Blutzucker: Stoffwechsel-Schäden betreffen auch das Gehirn
(Foto: Flickr/Levine)

Canberra/München (pte004/06.09.2012/06:15) - Nicht bloß Typ-2-Diabetes kann zum Abbau der Gehirnzellen beitragen, sondern womöglich auch ein bloß erhöhter Blutzuckerspiegel noch im oberen Bereich der Normalwerte. Darauf weisen australische Forscher in der Fachzeitschrift "Neurology". Zwar besteht weiterer Klärungsbedarf, doch könnten die Ergebnisse der Studie dazu führen, dass künftig die Definition von Normalzucker und Diabetes neu überdacht wird, sagen die Autoren.

Beeinträchtigte Neuronen

"Bisher ist bekannt, dass sich Stoff­wechsel­erkrank­ungen wie Diabetes auf die Gefäße und in Folge auch auf die Nervenzellen und das Gehirn auswirken. Erforscht ist dieser Umstand aber erst wenig", erklärt Günter Stalla, Leiter der endokrinologischen Ambulanz am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, im pressetext-Interview. Unklar ist etwa, ob neben diesen sekundären Veränderungen auch hohe Blutzuckerspitzen ähnlich wirken.

Verdacht auch bei Nicht-Diabetikern

Die Studienautoren um Nicolas Cherbuin von der Australian National University untersuchten 249 Menschen zwischen 60 und 64 Jahren mit "normalem" Blutzucker. Darunter fallen laut WHO Werte unter 110 mg/dl bei Nüchternheit. Ab diesem Punkt beginnt die abnorme oder gestörte Glukosetoleranz, für die bereits ein Diabetes-Verdacht gilt, ehe man ab 126 mg/dl Zuckergehalt im Blut von Diabetes mellitus spricht.

Zu Studienbeginn sowie vier Jahre später scannten die Forscher die Gehirne der Probanden. Jene, deren Zuckerwert im oberen Teil des noch als "normal" bezeichneten Bereiches lag, hatten weit eher an Gehirnvolumen in den Gebieten des Hippocampus und der Amygdala verloren als andere mit niedrigen Zuckerwerten. Die betroffenen Gehirnregionen sind für das Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten zuständig. "Scheinbar beeinflusst auch bei Menschen, die nicht Diabetes haben, erhöhter Blutzucker die Gehirn­gesundheit", sagt Cherbuin.


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