Freitag, 30. November 2012

Stress und Depression lassen Gehirn schrumpfen

Synapsenbildung durch Genschalter-Aktivierung verhindert

Gehirn: Volumen kann durch Stress abnehmen
(Foto: Monika Torloxten)

New Haven/Wien (pte003/30.11.2012/06:10) - Menschen, die unter chronischem Stress sowie schweren Depressionen leiden, können von einer Reduktion des Gehirnvolumens betroffen sein. Dieser Abbau kann nicht nur zur emotionalen, sondern auch zur kognitiven Dysfunktion führen. Laut Forschern der Yale University nach weist einiges auf einen bestimmten genetischen Schalter hin, der einerseits eine Abnahme der Verknüpfungen des menschlichen Gehirns, andererseits bei Tiermodellen depressive Symptome auslöst.

Transkriptionsfaktor verantwortlich

"Langjährig depressive Patienten sind in der Regel häufiger von kognitiven Defiziten betroffen. Außerdem ist die Belastbarkeit Betroffener geringer, was sich wiederum negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Oft gehen Depressionen und Dauerstress auch mit einer Einschränkung im sozialen Bereich einher und münden in einem dynamischen Prozess, der sukzessive stärker wird", so Hubert Poppe, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, im Gespräch mit pressetext. Darüber hinaus könne die Erkrankung Konzentrationsschwierigkeiten zur Folge haben.

Die Forscher untersuchten die verschiedenen Muster der Hirnaktivitäten von depressiven und gesunden Menschen. Den Ergebnissen zufolge weist das Hirngewebe der depressiven Patienten eine weitaus geringere Expression jener Gene auf, die für die Funktion und Struktur der Synapsen zuständig sind. Der Genschalter, der sogenannte Transkriptionsfaktor, verhindert die Expression dieser Gene und bewirkt somit den Verlust des Volumens. Die Aktivierung des entsprechenden Faktors hat bei Tests depressive Verhaltensweisen von Nagetieren bewirkt.

Essenzielle Schaltkreise unterbrochen

Laut Seniorautor Donald Duman zeigt die Studie, dass die Aktivierung dieses Transkriptionsfaktors zur Störung der Schaltkreise, welche an Emotionen und Wahrnehmung beteiligt sind, führt. Außerdem hofft Duman durch Vermehrung der synaptischen Verbindungen mithilfe von Medikamenten und Verhaltenstherapien, effektivere Behandlungsmethoden für Depressionen entwickeln zu können. In Zukunft wäre es denkbar, dass diese genetische Veränderung Aufschluss darüber gibt, ob jemand von schweren Depressionen oder Dauerstress betroffen ist.


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Dienstag, 27. November 2012

Rauchen macht vergesslich und dement

Lebensstil wirkt sich sowohl auf Körper als auch Geist aus

Zigaretten: schaden Körper und Geist zugleich
(Foto: pixelio.de, PeterFranz)

London (pte009/27.11.2012/10:16) - Rauchen schadet dem Gehirn, indem es die Gedächtnisleistung ver­schlechtert sowie das Lernen und das logische Denken negativ beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher am King's College London. Bei 8.800 Teilnehmern über 50 Jahren zeigte sich, dass hoher Blutdruck und Übergewicht das Gehirn ebenfalls, aber in einem geringeren Ausmaß, beeinflussen können.

Schlechte kognitive Leistung

Der Lebensstil hat diesen aktuellen Erkenntnissen nicht nur Auswirkungen auf den Körper, sondern auch auf den Geist. Die Forscher untersuchten Zusammenhänge zwischen der Wahrscheinlichkeit eines Herzanfalls oder Schlaganfalls und dem Zustand des Gehirns. Daten über die Gesundheit und den Lebensstil der Teilnehmer wurden gesammelt und Gehirntests durchgeführt.

Dabei mussten neue Wörter gelernt oder so viele Tiere wie möglich in einer Minute genannt werden. Bei allen Teilnehmern wurden nach vier und acht Jahren erneute Tests durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Gesamtrisiko eines Schlaganfalls oder Herzanfalls in einem deutlichen Zusammenhang mit einem Abbau kognitiver Fähigkeiten stand. Das größte Risiko ist der starke Abbau der Leistungsfähigkeit.

Risiko steigt mit dem Alter

Die Wissenschaftler konnten zudem eine konsistente Verbindung zwischen dem Rauchen und schlechteren Ergebnissen bei den Tests herstellen. Laut Alex Dregan, einem der Autoren der Studie, tritt der Abbau kognitiver Fähigkeiten mit dem Älterwerden immer häufiger auf. Immer mehr Menschen würden dadurch in ihrem Alltag und ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt.

"Wir haben eine Reihe von Risikofaktoren identifiziert, die mit einem rascheren Abbau kognitiver Fähigkeiten in Zusammenhang gebracht werden können. Sie alle könnten veränderbar sein. Wir müssen den Menschen bewusst machen, dass Änderungen des Lebensstils aufgrund des Risikos eines geistigen Abbaus notwendig sind", verdeutlicht Dregan.

Weitere Studien erforderlich

Die Wissenschaftler können derzeit jedoch noch keine Aussagen darüber machen, wie sich ein Abbau der kognitiven Fähigkeiten auf den Alltag auswirkt. Sie wissen nicht, ob ein derartig früher Abbau zu Erkrankungen wie einer Demenz führen kann. Simon Ridley von Alzheimer's Research UK betont, dass Rauchen und Bluthochdruck mit einem erhöhten Risiko verminderter kognitiver Fähigkeiten sowie einer Demenz in Zusammenhang gebracht worden sind, berichtet die BBC.

Laut der Alzheimer's Society wird einer von drei Menschen über 65 Jahren an einer Demenz erkranken. Dieses Risiko könne jedoch durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden. Details der aktuellen Studie wurden im Fachmagazin Age and Ageing veröffentlicht.


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Mittwoch, 14. November 2012

Meditation verändert messbar das Gehirn

Studie untersucht Auswirkungen von Meditationstraining auf die Gehirnfunktionen

Regelmäßige Meditation unterstützt die mentale, emotionale und
physische Gesundheit (Foto: PreventDisease.com)

In einer Studie wurde festgestellt, dass ein acht­wöchiges Meditationstraining messbare Aus­wirkungen auf die Gehirnfunktionen hat, was selbst nach Ablauf dieses Zeitraums noch zu erkennen ist, auch wenn man dann gar nicht mehr aktiv meditiert. Veröffentlichte Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Meditieren die Gehirndichte erhöhen, die Verbindungen zwischen Neuronen stärken, Stress und Nervosität senken, Gedankenklarheit verschaffen und Endorphine, die die Laune verbessern, freisetzen kann. Andere Studien haben auch gezeigt, dass Meditation die körperliche Funktionsfähigkeit verbessern, das Risiko für chronische Erkrankungen senken und allgemein die Lebensqualität erhöhen kann.

Studie bei meditierenden Menschen

In einer Studie, die 2008 im Journal PloS One veröffentlicht wurde, haben Forscher nachgewiesen, dass bei meditierenden Menschen, die Geräusche von leidenden Menschen hörten, im Vergleich zu nicht meditierenden Menschen eine erhöhte Aktivität der temporoparietalen Verbindung festzustellen war, also einem Teil des Gehirns, der mit Empathie verbunden ist. Diese Studien demonstrieren, dass regelmäßige Meditation effektiv und nachweislich die mentale, emotionale und physische Gesundheit auf viele Weisen unterstützen kann. Basierend auf dieser Evidenzlage arbeiten Forscher weiter an einem tieferen Verständnis der tiefgreifenden und inspirierenden Vorzüge regelmäßiger Meditation im Alltag.

Forscher berichten in der Novemberausgabe von Frontiers in Human Neuroscience

In ihrem letzten Bericht in der Novemberausgabe von Frontiers in Human Neuroscience konnten Forscher vom Massachusetts General Hospital (MGH), der Universität Boston (BU) und einiger anderer Forschungszentren feststellen, dass diese Effekte bei verschiedenen Meditationsarten unterschiedlich waren.

"Die beiden unterschiedlichen Meditationstrainings, die die Teilnehmer der Studie absolvierten, riefen unterschiedliche Reaktionen der Amygdala hervor – einem Teil des Gehirns, von dem man schon seit Jahrzehnten weiß, dass er wichtig für emotionale Funktionen ist – wenn die Teilnehmer mit Bildern mit emotionalem Inhalt konfrontiert wurden", sagte Dr. Gaelle Desbordes, eine Forscherin am Athinoula A. Martinos Zentrum für biomedizinische bildgebende Verfahren am MGH und am Zentrum für Computational Neuroscience und Neurotechnologie an der BU, eine Co-Autorin dieses Berichts. "Dies ist außerdem das erste Mal, dass der Effekt von Meditationstraining auf die Verarbeitung von Emotionen im Gehirn auch noch nach dem eigentlichen Training des meditativen Zustands nachgewiesen wurde."

Einige vergangene Studien haben bereits die Hypothese unterstützt, dass Meditationstraining die Emotionsregulation des Praktizierenden verbessert. In Neuroimaging-Studien wurde zwar schon nachgewiesen, dass Meditationstraining die Aktivität der Amygdala, die eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen hat, verringerte, aber diese Veränderungen konnten bisher nur während der Meditation beobachtet werden. Die aktuelle Studie sollte die Hypothese testen, dass Meditationstraining auch generell eine verringerte Reaktion der Amygdala auf emotionale Stimuli bewirkt, was mit der funktionalen Magnetresonanztomografie gemessen werden kann.

Untersuchung der Effekte verschiedener Meditationsarten

Die Teilnehmer meldeten sich bei der Emory Universität in Atlanta für eine größere Untersuchung der Effekte zweier verschiedener Meditationsarten. Gesunde Erwachsene ohne Meditationserfahrung nahmen dabei an einem von zwei achtwöchigen Kursen teil. Beim einen handelte es sich um eine Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitsmeditation, welches die am häufigsten untersuchte Form ist, sie konzentriert sich auf die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit bei der Atmung, den Gedanken und den Emotionen. Die andere war eine Mitgefühlsmeditation, eine weniger gut erforschte Form, bei der liebende Güte und Mitgefühl für sich selbst und für andere entwickelt werden soll. Eine Kontrollgruppe nahm an einem allgemeinen achtwöchigen Gesundheitskurs teil.

Weniger als drei Wochen vor Beginn und nach Ende des Trainings reisten zwölf Teilnehmer aus jeder Gruppe zur funktionalen Magnetresonanztomografie ihres Gehirns nach Boston zu den Einrichtungen des Martinos Centers, die sich auf dem neuesten Stand der Technik befinden. Die Untersuchungen wurden durchgeführt, während die Versuchspersonen sich eine Abfolge von 216 unterschiedlichen Bildern ansahen – 108 pro Sitzung – auf denen Menschen in emotional positiven, negativen oder neutralen Situationen zu sehen waren. Bei der Einweisung der Versuchspersonen vor der Untersuchung wurde Meditation nicht erwähnt und die Forscher bestätigten hinterher, dass die Versuchspersonen während ihrer Zeit im Scanner nicht meditiert hatten. Außerdem wurden wurden vor und nach der achtwöchigen Trainingsphase die Stress- und Nervositäts­symptome der Versuchspersonen untersucht.

Ergebnisse

Bei der Gruppe, die die Achtsamkeitsmeditation trainierte, zeigten die Aufnahmen ihrer Gehirne eine Verringerung der Aktivität der rechten Amygdala bei allen gezeigten Bildern, was die Hypothese unterstützt, dass Meditation die emotionale Stabilität und den Umgang mit Stress verbessern kann. Auch bei der Gruppe, die die Mitgefühlsmeditation trainierte, verringerte sich die Aktivität der rechten Amygdala bei der Reaktion auf positive oder neutrale Bilder. Aber bei denen, die besonders fleißig auch außerhalb des regulären Trainings die Mitgefühlsmeditation durchführten, verstärkte sich die Aktivität der rechten Amygdala bei den negativen Bildern, die verschiedene Formen menschlichen Leids zeigten. In der Kontrollgruppe sowie in der linken Amygdala aller Versuchspersonen konnten keine signifikanten Veränderungen beobachtet werden.

"Wir denken, dass diese beiden Formen der Meditation verschiedene Aspekte des Geistes kultivieren", erklärt Desbordes. "Da die Mitgefühlsmeditation darauf ausgerichtet ist, das Mitgefühl zu verstärken, macht es Sinn, dass dadurch die Reaktion der Amygdala verstärkt wird, wenn man Menschen leiden sieht. Eine verstärkte Aktivität der Amygdala hing auch mit abnehmenden Depressionssymptomen zusammen, was nahelegt, dass Mitgefühl gegenüber anderen auch für einen selbst vorteilhaft sein kann. Insgesamt sind die Ergebnisse dieser Studie konsistent mit der übergreifenden Hypothese, dass Meditation zu andauernden vorteilhaften Veränderungen der Gehirnfunktion führen kann, speziell im Bereich der Verarbeitung von Emotionen."

Die Neurowissenschaftler der UCLA verglichen außerdem Menschen mit verschieden großer Meditations­erfahrung mit anderen, die nie meditiert hatten. Bei denen, die meditierten, wies man signifikante Erhöhungen der kortikalen Faltenbildung in einem großen Bereich des Gehirns nach, der verantwortlich ist für das schnelle Verarbeiten und die Abfrage von Informationen sowie für zahlreiche andere Funktionen. Außerdem merklich durch Meditation beeinflusst wurden die Bereiche des Gehirns, die verantwortlich sind für die emotionale und mentale Gesundheit, die Prozesse der emotionalen Kontrolle, eine gesteigerte Aufmerksamkeitsfähigkeit und die Selbstwahrnehmung. Dies deckt sich mit den beobachtbaren Effekten regelmäßiger Meditation, zu denen auch ein gesteigertes Mitgefühl für sich selbst und andere, gesteigerte Selbstwahrnehmung und Reflexion sowie größere emotionale Stabilität gehören.

Quelle: April McCarthy, 13. November 2012, Prevent Disease


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Mittwoch, 7. November 2012

Hoher Blutdruck lässt Gehirn frühzeitig altern

Auch bei 30-Jährigen kann es zu Gedächtnisverlust kommen

Blutdruck messen: Hypertonie greift Gehirn an
(Foto: pixelio.de, D. Schütz)

Davis/Heidelberg (pte003/07.11.2012/06:10) - Ein nur leicht erhöhter Blutdruck lässt das menschliche Gehirn altern, was zu Gedächtnisproblemen und folglich zu Demenz und Alzheimer führen kann. Das hat eine aktuelle Untersuchung der University of California Davis ergeben. Ein Blutdruck, der über dem optimalen Wert von 120/80 liegt, stellt in den meisten Fällen bereits eine Gefährdung dar. Selbst Menschen ab 30 sind laut den Experten von den negativen Effekten betroffen.

Risiko bei jedem Zweiten ab 60

Für die Erhebung wurden Gehirn-Scans von rund 600 Personen zwischen 30 und 40 Jahren gemacht, die in drei Gruppen, bestehend aus hypertensiven, prehypertensiven sowie Menschen mit normalem Blutdruck, geteilt wurden. Experten nehmen an, dass durch Bluthochdruck eine Versteifung oder Verhärtung der Arterien verursacht wird und somit die Blut- und Sauerstoffzufuhr zum Gehirn behindert.

Die Gehirn-Scans der 30-Jährigen mit hohem Blutdruck waren ähnlich deren der 40-Jährigen mit normalem Blutdruck. "Hypertonie kann nicht nur zu Gedächtnisverlust führen, sondern birgt auch Gefahren wie Schlaganfall, wobei es zu Mikroangiopathie, Gefäßverschluss oder Gefäßzerreißung kommen kann, sowie Herzinfarkt, Nierenerkrankungen oder Gefäßschädigungen", so Joachim Leiblein, Geschäftsführer der Deutschen Hochdruckliga, gegenüber pressetext. Laut dem Experten ist Schätzungen zufolge jeder Zweite ab 60 von Bluthochdruck betroffen.

Mehrere Risikofaktoren spielen mit

Dass es bei Betroffenen von Hypertonie zu Gedächtnisverlusten kommt, hängt laut dem Fachmann von einer Vielzahl von Risikofaktoren wie Gefäßschädigungen im Gehirn, übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie falscher Ernährung ab.

Maßnahmen zur Prävention beziehungsweise zur Regulierung des Bluthochdrucks können einerseits medikamentös und andererseits auch durch ein aktives Vorgehen der Betroffenen sein. "Menschen sollten zum einen bei Übergewicht abbauen und das Körpergewicht normalisieren, da dadurch der Bluthochdruck gesenkt wird", erklärt Leiblein. Bewegung, Ernährung und vor allem Stressabbau helfen den Gefahren der Hypertonie entgegenzuwirken.


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