Mittwoch, 21. April 2010

Videogames: Gehirntraining hat keine Wirkung

Spieler können Gelerntes nicht auf den Alltag übertragen

Auch mit viel Training werden Spieler nicht zu Genies
(Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)

London (pte009/21.04.2010/10:35) - Programme und Video­spiele, die das Gehirn trainieren, verbessern die allgemeine Leistungsfähigkeit nicht. Zu diesem Ergebnis ist eine von der BBC initiierte Studie gekommen. Die größte bisher durchgeführte Untersuchung begleitete 11.430 Menschen sechs Wochen lang, um herauszufinden, welche Auswirkungen - wenn überhaupt - das Spielen von Trainingsprogrammen am Computer haben kann.

Fortschritte nicht übertragbar

Die Wissenschaftler berichten in Nature, dass die Spieler zwar immer besser wurden, dass diese Fortschritte aber nicht auf andere Bereiche übertragbar waren. Es kam zu keinen Verbesserungen in der allgemeinen Argumentation, beim Gedächtnis, der Fähigkeit zu planen oder den räumlich-visuellen Fertigkeiten. Weitere Studien seien jedoch erforderlich, um zu erforschen, ob ein Workout dem Gehirn nutzen kann, wenn es altert.

Alle Teilnehmer waren Seher der BBC-Sendung Bang Goes The Theory. Die getesteten Spiele wurden von Wissenschaftlern des Medical Research Council und der Alzheimer's Society entwickelt. Die Freiwilligen wurden ersucht, diese Workouts für das Gehirn täglich mindestens zehn Minuten lang zu machen, drei Mal wöchentlich für wenigstens sechs Wochen.

Drei Trainingsgruppen

Alle wurden nach dem Zufallsprinzip auf drei Trainingsgruppen aufgeteilt. Bei einem Drittel der Teilnehmer sollte die Fähigkeit zu argumentieren, zu planen und Probleme zu lösen, verbessert werden. Die zweite Gruppe konzentrierte sich auf Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, mathematische Fähigkeiten und räumlich-visuelle Fertigkeiten. Die dritte Gruppe sollte ohne bestimmte Vorgaben einfach nur im Internet surfen.

Tests vor und nach dem Training ergaben, dass keine der Interventionen die Fähigkeiten der Menschen, den Alltag zu bewältigen, erhöhte. Sie schnitten nur in den jeweiligen Spielen und den einzelnen zu lösenden Aufgaben besser ab.

Stellungnahme von Nintendo

Adrian Owen, ein Neurowissenschaftler des Medical Research Council, erklärte, dass die Ergebnisse eindeutig seien. Es gebe keine statistisch bedeutenden Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Der Spielehersteller Nintendo betonte in einer Stellungnahme, dass bei Games wie Dr. Kawashima nicht behauptet würde, dass sie eine wissenschaftlich bewiesene Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten erzielen könnten.


Diese Meldung wurde von pressetext.austria erstellt und ist
unter http://www.pressetext.com/news/20100421009 abrufbar.

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