Sonntag, 23. März 2014

Balance zwischen Anspannung und Entspannung

Das Geheimnis für ein ausgeglichenes Leben und erfolgreiches Gedächtnistraining

Gehirn verwaltet 40 von 11 Millionen Sinneseindrücken pro Sekunde

Unser Gehirn verarbeitet täglich unzählige Eindrücke. Pro Sekunde nimmt ein Mensch 11 Millionen Sinneseindrücke wahr. Davon kann unser Gehirn etwa 40 pro Sekunde bewusst verwalten. Angesichts dieser Zahlen wird verständlich, dass unser Gehirn regelmäßig Pausen braucht, um diese Leistungen vollbringen zu können. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien dazu, dass sich Entspannung / Meditation positiv auf die Leistung unseres Gehirnes auswirkt.

Studie

Im Rahmen einer Gehirnstudie der Universität Atlanta wurde folgendes Experiment durchgeführt: 24 ProbandInnen erhielten den Auftrag sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, während die Intensität der Hirnaktivität per funktioneller Magnetresonanztomografie aufgezeichnet wurde. Während dieser Übung wurden sie mehrmals kurz unterbrochen, um leichte Aufgaben zu lösen. Jene zwölf ProbandInnen, die seit drei Jahren regelmäßig meditierten, schnitten dabei wesentlich besser ab, wobei die Hirnareale, die bei der Unterbrechung aktiv wurden, wieder schneller auf das ursprüngliche Niveau zurückkehrten. So konnte nachgewiesen werden, dass Mediation zu einer verringerten Reaktion der Amygdala (Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen) führt.

Weitere Ergebnis dieser Studie waren, dass regelmäßiges Meditieren die Gehirndichte erhöhen, die Verbindungen zwischen Neuronen stärken, Stress und Nervosität senken, Gedankenklarheit verschaffen und Endorphine freisetzen kann.
(Quelle: Meditation verändert messbar das Gehirn, GT-Geistesblitz berichtete darüber)

Um diese Erkenntnisse auch in der Praxis beim Gedächtnistraining einfließen lassen zu können, finden Sie im Anschluss ein paar einfache Entspannungs-/Meditationsübungen, die idealerweise am Anfang und zum Abschluss einer Übungseinheit eingesetzt werden sollten.

Übung: 36 bewusste Atemzüge oder Die große Umarmung

Die große Umarmung
(Foto: Heikes Welt-Blog)

In einer bequemen Haltung umarmen Sie sich, indem die Hände in den Achsel­höhlen ruhen und die Daumen nach oben zeigen. Lassen Sie die Schultern fallen und entspannen Sie sich. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Atem und atmen Sie in Ihrem eigenen Rhythmus ein und aus. Atmen Sie 36 bewusste Atemzüge und spüren Sie wie sie immer ruhiger und langsamer werden.

Übung: Kreuzatmung

Gestärkt werden die intuitiven und kreativen Fähigkeiten und die Denkleistung.

Setzen Sie sich bequem hin. Den Zeigefinger der rechten Hand zwischen den Augenbrauen ablegen. Der Mittelfinger liegt am linken Nasenloch, der Daumen am rechten. Nun halten Sie sich zuerst das linke Nasenloch zu und atmen über das rechte ein. Nach dem Einatmen verschließen Sie das rechte Nasenloch und öffnen das linke zum langsamen Ausatmen. Fünfmal wiederholen. Dadurch wird die linke Gehirnhälfte (analytisches, rationales Denken) aktiviert. Nun wiederholen Sie die Übung, indem Sie durch das linke Nasenloch ein und durch das rechte ausatmen. Dadurch wird die rechte Gehirnhälfte (Intuition und Kreativität) aktiviert.
(Quelle: Sauerstoff - Der Stoff, der Sie zum Denken bringt)

Übung: Heimlich Gähnen

Entspannen Sie ihr Kiefergelenk und legen Sie die Zungenspitze an die untere Zahnreihe. Dadurch wird ein leichter Druck auf den Unterkiefer ausgeübt. Atmen Sie bei geschlossenem Mund ein („Heimliches Gähnen“).
Spüren Sie die Ausdehnung in ihren der Flanken, das Zwerchfell bewegt sich nach unten und vergrößert den Atemraum.

Qi Gong Kugeln

Qi Gong Kugeln drehen
(Foto: Jana Maenz)

Eine weitere Möglichkeit unser Gehirn einerseits zu fordern und gleichzeitig zu entspannen ist der Einsatz von Qi Gong Kugeln. Qi Gong Kugeln werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zur Gesundheitsvorsorge angewendet. Laut TCM regulieren die Kugeln die Lebensenergie im Körper und helfen das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederherstellen bzw. aufrechterhalten. Durch die Arbeit mit den Qi Gong Kugeln werden Aku­punktur­punkte an den Händen aktiviert, um den Qi-Fluss im Körper zu fördern. Die zum Bewegen der Kugeln erforderliche Konzentration trainiert die Hirnleistung. Der Einsatz der Kugeln erfordert zu dem ein hohes Maß an Koordination und Konzentration.

Die Wirkung der Qi Gong Kugeln wurde durch neurologische Forschungen bestätigt und bereits 1989 auf einem Neurologen-Kongress in Berlin vorgestellt. Die Untersuchungen ergaben, dass Fingerübungen die Gehirndurchblutung um bis zu 20% verbesserten. Es werden Qi Gong Kugeln mit und ohne Klang verwendet. Kommen Klangkugeln zum Einsatz, wird die Gehirnaktivität zusätzlich verstärkt: Durch den engen Zusammenhang des Gehörssinns mit dem Gleichgewichtssinn, wird dieser stimuliert und mittrainiert.

Das Trainieren mit Qi Gong Kugeln beruht auf sechs Aspekten: Vibration, Kompression, Wärme, Tonwirkung, Gleichgewichtstraining und isometrische Wirkung. Die Vibration erzeugt tiefenwirksame Reize auf das Gewebe, wodurch die Durchblutung gefördert wird. Die Kompression wirkt wie eine Massage, die eine kreislaufwirksame „Pumpwirkung“ erzeugt. Die Reibung der Kugeln erzeugt Wärme, die stimulierend auf die inneren Organe und die Gefäße wirkt. Die Töne der Kugeln wirken beruhigend, stimmungsaufhellend und meditativ. Das Gleichgewicht wird passiv über das Gehör trainiert. Die isometrische Wirkung entsteht durch das Gewicht der Kugeln, dadurch wird die Arm- und Handmuskulatur gekräftigt, sowie eine Verbesserung der Feinmotorik und der Sensibilität von Händen und Fingern erreicht. Durch Üben mit Qi Gong-Kugeln wird der Geist ausgeglichen und die Konzentrationsfähigkeit steigt.
(Quelle: Qi Gong Kugeln

Übung: Qi Gong Kugeln drehen

Nehmen Sie die beiden Kugeln in eine Hand und lassen Sie sie kreisen – im oder entgegen den Uhrzeigersinn. Versuchen Sie es danach mit der anderen Hand. Üben Sie solange bis sich Ihre Hände warm und kraftvoll anfühlen. Üben mit der rechten Hand aktiviert die linke Gehirnhälfte (logisches und analytisches Denken), üben mit der linken Hand aktiviert die rechte Gehirnhälfte (Intuition und Kreativität).

Viel Spaß beim Einsatz dieser Übungen zur Balance zwischen Körper und Geist!


Dieser Artikel wurde von Monika Reiter für das Magazin "GT-Aktiv" (Ausgabe April 2014) verfasst. GT-Aktiv ist die Zeitschrift des Österreichischen Bundesverbands für Gedächtnistraining (ÖBV-GT).

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