Donnerstag, 29. August 2013

Menschliche Gehirne in Miniaturgröße gezüchtet

Entwicklung im Labor entspricht der eines neun Wochen alten Fötus

Querschnitt eines vollständigen cerebralen Organoids
(Foto: de.imba.oeaw.ac.at)

Wien (pte018/29.08.2013/10:25)
Gehirne in Miniaturgröße hat das Institut für Molekulare Biotechnologie im Labor hergestellt. Das könnte das Verständnis neurologischer Erkrankungen verändern. Die erbsengroßen Strukturen erreichten den gleichen Entwicklungstand wie ein neun Wochen alter Fötus. Sie sind jedoch nicht in der Lage, Gedanken zu formulieren. Die in Nature veröffent­lichte Studie wurde bereits eingesetzt, um neue Einblicke in seltene Krankheiten zu erhalten.

Nach acht Wochen vier Millimeter groß

Das menschliche Gehirn gilt als eine der komplexesten Strukturen des Universums. Jetzt wurden die frühesten Stadien der Entwicklung dieses Organs im Labor nachgebildet. Dafür wurden weder embryonale Stammzellen noch Hautzellen von Erwachsenen eingesetzt. Konkret wurde jener Teil des Embryos hergestellt, der sich in das Gehirn und das Rückenmark entwickelt, also das Neuroektoderm. Es wurde in winzige Tropfen eines Gels platziert, um dem Gewebe für das Wachstum ein Gerüst zu geben. In einem nächsten Schritt wurde es in einen sich drehenden Bioreaktor gegeben, in eine Lösung aus Nährstoffen und Sauerstoff.

Es gelang den Zellen zu wachsen und sich selbst in verschiedene Regionen des Gehirns zu organisieren. Dazu gehörten die Großhirnrinde, die Retina und in seltenen Fällen sogar ein früher Hippokampus, der bei einem voll entwickelten Gehirn eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung des Gedächtnisses gespielt hätte. Laut den Forschern entspricht diese einem Gehirn sehr ähnliche, aber nicht perfekte Struktur, dem Gehirn eines Fötus im Alter von neun Wochen. Die maximale Größe der Struktur lag nach zwei Monaten bei rund vier Millimetern.

Keine Blutversorgung, nur Gehirnmasse

Die Minigehirne überlebten fast ein Jahr, wuchsen jedoch nicht mehr weiter. Es gibt keine Blutversorgung, sondern nur Gehirnmasse. Das bedeutet auch, dass die Nährstoffe und der Sauerstoff nicht in das Innere der Struktur gelangen können. Laut Jürgen Knoblich, einem der Autoren der Studie, sind diese organoiden Strukturen ideal für die Erstellung von Modellen der Entwicklung des Gehirns. "Irgendwann würden wir uns gerne auch mit häufigeren Erkrankungen wie Schizophrenie oder Autismus beschäftigen. Sie werden erst bei Erwachsenen sichtbar. Es wurde jedoch bereits nachgewiesen, dass die zugrundeliegenden Defekte bei der Entwicklung des Gehirns eintreten."

Das Verfahren könnte auch dazu eingesetzt werden, Mäuse und Ratten in der Erforschung von Medikamenten zu ersetzen. Neue Behandlungsmöglichkeiten könnten direkt am Gewebe des Gehirns getestet werden. Wissenschaftlern ist es bereits in der Vergangenheit gelungen, Gehirnzellen im Labor herzustellen. Die aktuellen Studienergebnisse reichen jedoch am nächsten an die wirkliche Nachbildung eines menschlichen Gehirns heran.


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Mittwoch, 28. August 2013

Forscher steuert Finger von Kollegen über das Web

"human-to-human brain interface" erstmals erfolgreich getestet

Ferngesteuerte Forscher: Rajesh Rao und Andrea Stocco
(Foto: washington.edu)

Washington (pte018/28.08.2013/13:40)
Forschern der University of Washington ist es eigenen Aussagen zufolge erstmals gelungen, die Bewegungen einer Testperson über das Internet vom Gehirn eines anderen Menschen aus zu steuern. Mithilfe des eigens für diese Zwecke entwickelten "human-to-human brain interface" konnte demnach ein Wissenschaftler einen Kollegen am anderen Ende des Universitäts­campus dazu bringen, mit einem Finger eine bestimmte Keyboard-Taste zu drücken. Möglich wird dies durch ein ausgeklügeltes System aus Elektroenzephalografie (EEG) und transkranieller Magnetstimulation (TMS), die die beiden Gehirne der Probanden quasi miteinander "vernetzt". Bislang können auf diese Weise allerdings nur sehr einfache Informationen ausgetauscht werden.

"Das Internet war einmal eine Möglichkeit, um Computer zu vernetzen. Jetzt funktioniert das auch mit menschlichen Gehirnen", erklären die beiden Projektleiter Andrea Stocco und Rajeh Rao von der University of Washington. "Unser Ziel ist es, das gesamte Wissen eines Gehirns zu nehmen und es direkt von einem Hirn in ein anderes zu transferieren", fassen sie ihre längerfristige Vision zusammen. Bislang habe man aber nur den ersten Schritt geschafft. "Es war sowohl aufregend als auch unheimlich zu sehen, wie eine gedachte Handlung meines Gehirns in ein anderes übertragen und dort in eine tatsächliche Aktion umgesetzt wird", beschreiben die Froscher das erfolgreiche Selbstexperiment.

YouTube-Video als Beweis

Um der Öffentlichkeit zu beweisen, dass ihr human-to-human brain interface tatsächlich funktioniert, haben die beiden Wissenschaftler ihren innovativen Versuch per YouTube-Video festgehalten. Darin wird auf der linken Seite Rao gezeigt, wie er mit einer elektroenzephalografischen Haube auf dem Kopf vor einem Computerspiel ohne Steuerelement sitzt. Rechts in Bild ist sein Kollege Stocco mit einer Kappe für transkranielle Magnetstimulation und dem Steuerknopf von Raos Spiel zu sehen, der in einem anderen entfernten Gebäude sitzt.

Der Test verlief folgendermaßen: Rao musste auf einen Computerbildschirm schauen und in seinen Gedanken ein simples Videospiel spielen. Immer dann, wenn er dabei eine kleine Kanone auf ein Ziel abfeuern sollte, stellte er sich vor, mit seiner rechten Hand einen speziellen Kommando-Button zu drücken. Seine Hand selbst durfte er nicht bewegen. Hier kam Kollege Stocco ins Spiel, dessen rechter Zeigefinger sich beinahe ohne jegliche Zeitverzögerung in Richtung der richtigen Keyboard-Taste bewegte, um den Befehl zum Schuss auszuführen. Immer wenn also Rao seinen Finger bewegen wollte, betätigte Stocco den Auslöser auf der Steuertastatur.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Dass die Entwicklung im Bereich der Computer-to-Brain-Interfaces in den vergangenen Jahren rasant voran­geschritten ist, zeigen erfolgreiche Versuche mit Mäusen. Erst Anfang dieses Monats sorgte etwa eine Meldung für Aufsehen, derzufolge es Forschern mithilfe von Computerbefehlen gelungen ist, bei den Nage­tieren falsche Erinnerungen hervorzurufen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130805003). Auch im Brain-to-Brain-Bereich soll es bereits erste Erfolge mit Ratten gegeben haben.

Das aktuelle Beispiel aus Washington zeigt nun auch die entsprechenden Möglichkeiten auf, die Gehirne von Menschen miteinander zu verbinden. "Mit dieser Technologie kann man derzeit nur einige Arten von sehr einfachen Gehirnsignalen übertragen. Dadurch erhält niemand die Macht, die Handlungen einer anderen Person gegen ihren Willen zu steuern", schmettert Rao die Befürchtung vor gedankenkontrollierten Zukunftsvisionen ab. Als nächstes wollen die Forscher auch komplexere Informationen von einem menschlichen Hirn zu einem anderen transferieren.


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Montag, 26. August 2013

Sucht: Kokain bewirkt rasche Gehirnveränderung

Bereits zwei Stunden nach der Einnahme wird Abhängigkeit erlernt

Nervenzellen im Gehirn: Kokain verändert die Struktur
rasend schnell (Foto: SPL)

Berkeley/San Francisco (pte018/26.08.2013/11:10)
Der Konsum von Kokain kann die Struktur des Gehirns innerhalb von Stunden in Richtung erster Schritte einer Drogenabhängigkeit verändern, wie die University of California Berkeley und die University of California San Francisco herausgefunden haben.

Dendritische Dornen relevant

Tierversuche haben laut einem Bericht in Nature Neuroscience gezeigt, dass neue Strukturen in Zusammenhang mit dem Lernen und dem Gedächtnis kurz nach der Einnahme der Droge zu wachsen begannen. Die Mäuse mit den größten Veränderungen wiesen auch eine größere Präferenz für Kokain auf. Experten beschreiben diesen Vorgang als Erlernen einer Sucht durch das Gehirn.

Das Team um Linda Wilbrecht suchte nach winzigen Erhebungen des Gehirns, den sogenannten dendritischen Dornen. Sie spielen bei der Bildung von Erinnerungen eine entscheidende Rolle. Der Ort oder die Umgebung, in der Drogen konsumiert werden, spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Sucht.

Bei Experimenten wurde den Mäusen erlaubt, zwei verschiedene Kammern frei zu erkunden. Jede der beiden Kammern verfügte über einen anderen Geruch und eine andere Oberfläche. Hatten die Tiere ihren bevorzugten Platz ausgesucht, wurde ihnen Kokain injiziert. Mittels Lasermikroskopie wurde in den Gehirnen der Mäuse nach den dendritischen Dornen gesucht.

Neue Erinnerungen durch Droge

Die Tests haben gezeigt, dass sich mehr dendritische Dornen bildeten, wenn den Tieren anstelle von Wasser Kokain injiziert wurde. Damit liegt nahe, dass mit dem Drogenkonsum auch neue Erinnerungen geschaffen wurden. Der Unterschied konnte innerhalb von zwei Stunden nach der ersten Dosis Kokain festgestellt werden.

Laut Wilbrecht liefern diese Bilder klare Beweise dafür, dass Kokain zu einer raschen Zunahme neuer Dornen führt. "Je mehr Dornen die Mäuse ausbildeten, desto mehr hatten sie auch über die Droge gelernt. Damit wird ein möglicher Mechanismus beim Drogenkonsum erklärbar, der dazu führt, dass wieder ein Verlangen nach dieser Substanz entsteht." Mit diesen Veränderungen im Gehirn könnte auch erklärt sein, wie das Suchtverhalten beim Menschen für das Treffen von Entscheidungen zum dominierenden Faktor wird.


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Mittwoch, 14. August 2013

TV-Konsum verringert Lernfähigkeit von Kindern

Wissenschaftler empfehlen Eltern: Nicht mehr als zwei Stunden am Tag

Sandmännchen: Danach sollte ausgeschaltet werden
(Foto: pixelio.de, Rike)

Berlin (pte001/14.08.2013/06:00)
Jede weitere Stunde vor dem Fernsehen wirkt sich bei Kleinkindern negativ auf den Wortschatz und die mathematischen Fähigkeiten aus. Das haben die Medizinerin Linda Pagani und ihr Team von der University of Montreal und der CHU Sainte-Justine-Kinderklinik herausgefunden. Zudem vermuten die Forscher, dass Kleinkinder, die mehr als zwei Stunden täglich TV konsumieren, häufiger unter Fettleibigkeit leiden und auch öfter von ihren Mitschülern ausgeschlossen werden.

Prognosen im Kleinkindalter

"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es notwendig ist, die Eltern aufzuklären: Kleinkinder unter drei Jahren sollten nicht mehr als zwei Stunden pro Tag fernsehen - jede Stunde mehr hat einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes", sagt Pagani. So lasse sich auch schon bei Kleinkindern feststellen, ob diese später auch im weiteren Schulverlauf erfolgreich am Unterricht teilnehmen können oder nicht.

Wenn ein Kleinkind schon im Kindergartenalter einen geringen Wortschatz und schlechte mathematische Fähigkeiten hat, wird es diese Defizite später kaum einholen können, zeigt sich die Wissenschaftlerin überzeugt. 991 Mädchen und 1.006 Jungen im kanadischen Bundesland Quebec wurden für die aktuelle wissenschaftliche Analyse untersucht.

Fehler: Fernseher als Betreuer

Die Eltern der Kinder wurden über die Fernsehgewohnheiten befragt. In der Folge wurden Tests mit den Kindern durchgeführt, um deren Fähigkeiten zu prüfen. "Viele Eltern nutzen den Fernseher als Betreuer der Kinder - das ist absolut falsch", so Pagani. Die Reduzierung des TV-Konsums sei ein beeinflussbarer Faktor, um Kinder vom Anbeginn des Kindergartens auf die formale Schulbildung vorzubereiten. Neben schulbezogenen Fähigkeiten würden Kinder mit weniger Fernsehen lernen, soziale Beziehungen zu pflegen und sich körperlich zu betätigen.


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Dienstag, 13. August 2013

Erlebnisausstellung "Streifzug der Sinne"

Trügerische Wahrnehmung - Wie uns unsere Sinne täuschen

Erlebnisausstellung "Streifzug der Sinne" in Berlin
(Logo: Streifzug der Sinne)

Berlin (pts016/13.08.2013/11:30) - Die menschliche Wahrnehmung und wie sie getäuscht werden kann, sind das Thema der interaktiven Erlebnisausstellung "Streifzug der Sinne", die am 13. August 2013 eröffnet und zum ersten Mal in Berlin, im Technologiepark Adlershof stattfindet. Die Ausstellung testet mit 46 Exponaten die Leistungs­fähigkeit, aber auch die Tücken menschlicher Wahrnehmung mit ihren Besuchern.

Ist unsere Wahrnehmung wahr?

Kugeln die bergauf rollen, Menschen ohne Unterleib, ein Dreieck, das gar keines ist. Saures, das süß schmeckt, Heißes, das sich kalt anfühlt - nicht selten spielen unsere Sinne uns einen Streich. Aber wie?
Unter dem Motto "Täuschen uns unsere eigenen Sinne, ist unsere Wahrnehmung immer wahr?" ist die Erlebnisausstellung ein außerschulischer, populärwissenschaftlicher Lernort für alle Generationen. Sie gibt Besuchern die Möglichkeit, die Exponate selbst zu testen und will somit das Lernen durch Erfahrung befördern.

Organisiert wird die Ausstellung von Kommunikationstrainer René Gränz unter Mitwirkung des Dresdner Professors für Psychologie und Kognitionsforschung Sebastian Jannasch, dem Verein Inspirata e.V. und der interaktiven Lern- und Erlebniswelt Phänomenia.
Nicht die Funktionsweise der Sinnesorgane oder physikalische, mathematische oder chemische Prozesse stehen im Vordergrund, sondern ausschließlich die eigenen Wahrnehmungen durch Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen und deren Verarbeitung im menschlichen Gehirn. Anhand selbsterklärender und ausführlich beschriebener Exponate entdeckt der Besucher, wie Sinne und Wahrnehmungen täuschen können.

Exponate

Zu den Exponaten gehören unter anderem der Beuchet-Stuhl, das Penrose-Dreieck oder der Ames-Raum.

Der Beuchet-Stuhl ist das wohl bekannteste Exponat. Der Effekt - die Täuschung - ist filmreif. Es ist der Hobbit-Effekt, der auch beim Dreh der Trilogie "Der Herr der Ringe" eingesetzt wurde und der Zauberer Gandalf im Verhältnis zu den Hobbits riesig erscheinen lässt.

Auch der Ames-Raum - vom US-amerikanischen Augenarzt und Psychologen Adelbert Ames entwickelt - täuscht: Stellen sich zwei gleich große Personen in die Ecken des Raumes, erscheint die weiter entfernte kleiner. Bewegt man sich im Ames-Raum von der hinteren zur näher am Betrachter gelegenen Ecke, so hat dieser den Eindruck, man wachse, während man sich parallel zu seiner Augenachse bewege.

Der Beuchet-Stuhl

Riesen werden klein, Zwerge werden groß.
(Foto: R. Bigelmann)

Mensch ohne Körper

Eine Illusion erzeugt durch Spiegel.
(Foto: R. Bigelmann)

Das Penrose Dreieck

Ein Dreieck, das keines ist.
(Foto: R. Bigelmann)

Riesen und Zwerge

Wer ist größer? Der Hobbit-Effekt auf dem Beuchet-Stuhl. Riesige Zauberer, winzige Hobbits.
(Foto: R. Bigelmann)

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Orientierung: Rasterzellen beim Menschen erkannt

Forscher weisen veränderte Zellaktivitäten bei Alzheimerpatienten nach

Orientierung: Rasterzellen auch beim Menschen
(Foto: pixelio.de, Rosi v. Dannen)

Philadelphia (pte008/05.08.2013/11:15) - Forscher der Drexel University haben erstmals die Zellen im Gehirn beim Menschen identifiziert, die Tieren dabei helfen, sich zu orientieren. Bereits bekannt ist, dass Tiere drei Zelltypen nutzen, um sich in der Umgebung zurechtzufinden. Richtungszellen werden nur dann aktiv, wenn ein Tier auf eine entsprechende Situation trifft. Platzzellen sind zuständig, wenn es um bestimmte Orte geht und Rasterzellen geben in regelmäßigen Abständen Signale ab, wenn sich das Tier bewegt und es zur Veränderung der Umgebung kommt.

Computerspiel als Testumgebung

Rasterzellen senden Informationen an Platzzellen und beide Zellarten schicken Informationen an den Hippokampus, der für die Entstehung von Erinnerungen zuständig ist. Gemeinsam ermöglicht dieses Netzwerk eine mentale Darstellung des aktuellen Ortes, an dem sich ein Tier befindet. Richtungszellen und Platzzellen wurden bereits beim Menschen identifiziert. Auf Rasterzellen haben bisher jedoch nur Gehirnscans hingewiesen. Das Team um Joshua Jacobs wollte herausfinden, ob es diese Zellen beim Menschen wirklich gibt.

Die Forscher testeten 14 Patienten, denen im Rahmen der Epilepsiebehandlung Elektroden ins Gehirn implantiert worden waren. Anschließend wurden die Gehirnaktivitäten der Freiwilligen aufgezeichnet. Währendessen spielten die Teilnehmer ein Computerspiel, in dem sie durch eine Landschaft fuhren, nach Objekten suchten und sich erinnern sollten, wo sie diese gefunden hatten. In einem nächsten Schritt sollten die Objekte so rasch wie möglich gefunden werden. Sie blieben so lange unsichtbar, bis die korrekte Position erreicht war.

Präfrontaler Kortex entscheidend

Bei den Tests in der virtuellen Landschaft fehlten jedoch deutliche Markierungen, die eingesetzt werden hätten können, um sie mit der Position von Objekten in Zusammenhang zu bringen. Die Wissenschaftler wollten, dass die Teilnehmer eine geistige Landkarte der einzelnen Objekte erstellten. Dafür würden sie jedoch Rasterzellen benötigen. Es zeigte sich, dass die Einzelzellen wie bei den Tieren als Reaktion auf ein ähnliches Muster reagierten. Wie bei Tieren wurden die meisten dieser Zellen im entorhinalen Kortex nachgewiesen, der für Orientierung und das Gedächtnis zuständig ist, aber auch im cingulären Kortex, der für das Lernen verantwortlich ist, kamen sie vor.

Überraschend war, dass diese Zellen auch im präfrontalen Kortex nachgewiesen werden konnten, der ebenfalls bei der Bildung neuer episodischer Erinnerungen eine Rolle spielt. Dazu gehören zum Beispiel die Erinnerungen an Ereignisse, die an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit stattgefunden haben.

Laut Jacobs kommt es bei Patienten mit Alzheimer zu einer ungewöhnlichen Aktivität des entorhinalen Kortex. Den Betroffenen fällt es manchmal schwer, sich zurechtzufinden. Der Wissenschaftler hält die Entwicklung von Medikamenten oder Verfahren zur Gehirnstimulation für denkbar, die helfen könnten, die Aktivität der Rasterzellen zu verbessern. Die Forschungsergebnisse wurden in Nature Neuroscience veröffentlicht.


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Donnerstag, 8. August 2013

Kakao verbessert Blutversorgung des Gehirns

Positive Wirkung vor allem bei älteren Menschen nachgewiesen

Trinkschkolade: Kakao hält das Gehirn länger fit
(Foto: pixelio.de, H. Souza)

Boston (pte014/08.08.2013/11:15)
Ältere Menschen, die jeden Tag Kakao trinken, können ihre Gehirne länger gesund halten, sagen Forscher der Harvard Medical School. Das Team um Farzaneh Sorond fand heraus, dass bei 60 älteren Personen ohne Demenz zwei Tassen Kakao pro Tag ausreichen, um den Blutfluss im Gehirn zu verbessern. Jene Teilnehmer, die das Experiment wagten, schnitten bei Gedächtnistests besser ab, wie Neurology berichtet.

Flavanole spielen wichtige Rolle

Die aktuelle Studie ist jedoch nicht die erste, die Kakao mit der Gesundheit der Gefäße in Zusammenhang bringt. Die Forscher gehen davon aus, dass dafür zum Teil der hohe Anteil an Flavanolen verantwortlich sein könnte. Für die aktuelle Studie wurden 60 Personen mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren ersucht, zwei Tassen Kakao pro Tag zu trinken. Eine Gruppe erhielt Kakao mit einem hohen Anteil an Flavanolen, die andere Kakao mit nur einem geringen Anteil. Zusätzlich wurden die Teilnehmer ersucht, keine Schokolade zu essen.

Ultraschalltests zu Beginn der Erhebung haben gezeigt, dass die Blutversorgung des Gehirns bei 17 Personen eingeschränkt war. Es gab keinen Unterschied zwischen jenen, die die eine oder andere Sorte Kakao tranken. Je nachdem, welche Art Kakao getrunken wurde, verbesserte sich jedoch bei 88 Prozent der Teilnehmer mit einem eingeschränkten Blutfluss der Zustand und sie schnitten auch bei kognitiven Tests positiver ab. Das galt nur für 37 Prozent der Personen, deren Blutversorgung zu Beginn der Studie normal gewesen war.

Neurovakuläre Kopplung wird erst erforscht

Laut Sorond lernen die Wissenschaftler mehr über die Blutversorgung des Gehirns und die Auswirkungen auf die Denkfähigkeit. "Verschiedene Bereiche des Gehirns benötigen für das Erfüllen ihrer Aufgaben mehr Energie und daher auch eine bessere Blutversorgung. Diese neurovaskuläre Kopplung könnte auch bei Krankheiten wie Alzheimer eine wichtige Rolle spielen", so Sorond. Den fehlenden Unterschied zwischen den beiden Kakaoarten führen die Forscher darauf zurück, dass unter Umständen auch ein anderer Bestandteil des Getränks wirksam wird oder dass nur eine geringe Menge an Flavanolen für einen positiven Effekt notwendig ist.


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Dienstag, 6. August 2013

Bewegungsparcours oder Rollator-Parkplatz?

Draußen ist cool. Seit Jahren boomt alles, was draußen stattfindet.

Generationsübergreifender Aktivpark
(Foto: Playground@Landscape/Fotalia)

Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich der Anteil derer im Rentenalter mehr als verdoppeln, wie aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht. Daraus resultiert ein wesentlicher Fakt: Mehr Bewegungsangebote für die gesamte Bevölkerung, auch im öffentlichen Raum. Kommunale Entscheider, Landschafsarchitekten und Hersteller sind aufgerufen, Lösungsansätze zu entwickeln.

Kreative Namen - derselbe Zweck

Generations­über­greifender Aktivpark oder Generationen­park, Garten der Generationen oder Senioren­fitness­platz, Spielplatz für Erwachsene oder Senioren­spielplätze, Mehr­generationen­platz oder Bewegungs­platz für alle Alters­gruppen, Mehr­generationen­park oder Mehr­generationen­spiel­plätze, ob Aktions-Parcours oder Bewegungs­garten, Fitness­garten oder Bewegungs-Parcours, Vita­parcours oder Outdoor-Fitness Garten – die Namens­findung stößt schon auf Kreativität, aber alle sind ein Platz der Gesundheit und Prävention.

Generationenpark in Lengerich

In der Kommune Lengerich ist der Generationenpark durch die Vielseitigkeit des Angebotes ein Selbstläufer und es sind zu jeder Tageszeit zwischen 20 und 100 Besucher anzutreffen. Wilhelm Möhrke (Stadtmarketingverein „Offensive“) verspricht, trotz der Einweihung des Generationenparks weiter an dem Konzept zu feilen. „Wir werden die Bevölkerung fragen, was gewollt ist und den Generationenpark entsprechend ergänzen“, verrät er. „Sobald weitere Spenden eingegangen sind, können sicher auch weitere Ausstattungen vorgenommen werden. Der Park soll weiter wachsen.

Wenn publik wird, worin der Nutzen eines Generationenparks besteht, kann keine Kommune auf Dauer darauf verzichten. Generationenparks sind ein kleiner, aber wichtiger Mosaikstein in dem Bemühen, gesellschaftliche Antworten auf die demografische Entwicklung zu finden“, so Möhrke weiter. Lengerich ist ein gutes Beispiel, weil über physiotherapeutische Praxen, dem Stadtmarketingverein bis hin zu Seniorenvereinen, Sportvereinen, Jugendgruppen eine ganze Stadt in das Projekt eingebunden war und ist.

Bewegungspark in Geisenfeld

Ebenso in Geisenfeld. „Fehlende Angebote seine Beweglich- und Leistungsfähigkeit zu testen bzw. steigern, ohne eine Verbindlichkeit einzugehen, nahm ein kleines ehrenamtliches Team im Jahre 2008 zum Anlass ein entsprechendes Bewegungsareal zu realisieren. Unser Projekt “Bewegungspark an der Ilm“, das 2010 der Öffentlichkeit übergeben wurde, liegt zentral mitten im Sport- und Schulgelände und unmittelbar am überregionalen Ilmtalradwanderweg, ist frei zugänglich und kann zeitlich unabhängig von unseren Mitbürgern und Gästen benutzt werden. Dieser Mehrgenerationen-Park, mit inzwischen 19 Trainings- und Spielgeräten, bietet Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, Trainierten und Untrainierten eine Möglichkeit ihre Freizeit sinnvoll und gesundheitsorientiert zu gestalten. Für unsere Schulen und Kindergärten ist dieses Bewegungsangebot eine ideale Ergänzung zum Sportunterricht, da keine Vorbereitungszeit anfällt.

Die Finanzierung erfolgte dank des unermüdlichen Einsatzes des Teams zu zwei Drittel aus privaten Sach- und Geldmittel und einem Drittel aus öffentlichen Mitteln. Das benötigte Grundstück wurde von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Ausstattung und Lage unseres Bewegungsparks, sowie die Einbindung der Schulen, Kindergärten und Sportvereinen sind die wesentlichen Faktoren, die auch nach drei Jahren eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gewährleisten. Weitere Bewegungsareale in dieser Form sind in unserer Stadt, aufgrund unserer Einwohnerzahl, bis auf weiteres nicht geplant“, sagte Herbert Eifertinger von der Stadt Geisenfeld. Die Stadt Geisenfeld hat erkannt, dass es gesundheitspolitisch der richtige Weg ist, Fitness zu fördern.

Planung

Sicherlich gibt es auch „Bürgermeister-Gedächtnis-Areale“, wenn kurz vor der Wahl auf der freien Wiese ein trendiger „Seniorenspielplatz“ realisiert wird. Langfristige Planung ist daher ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz in der Kommune.

Norman Riede, riede landschaftsarchitektur: „Von Notwendigkeit und Nutzen körperlicher Bewegung muss heute niemand mehr überzeugt werden, allein die Umsetzung lässt noch zu wünschen übrig. Eine Mitgliedschaft in Sportverein oder Fitness-Studios fördert die sportliche Aktivität, ist aber nicht von jedermann gewollt oder möglich. Hier können kommunale Angebote einen guten Ersatz oder Ergänzung bieten, denn sie sind kostenlos, unter freiem Himmel, beliebig oft und zu beliebigen Zeiten zugänglich und ohne Vereinszugehörigkeit oder Anmeldung nutzbar.

Seit Jahren sind zahlreiche Anlagen in Betrieb genommen worden. Dabei fallen Akzeptanz und Nutzungsgrad durch die Bevölkerung sehr unterschiedlich aus und bleiben vielfach hinter den Erwartungen zurück. Diese Feststellung schmerzt – nicht nur wegen der getätigten Investition sondern auch wegen der verpassten Chance. Was macht nun den Erfolg von hoch frequentierten Anlagen aus? Hier gibt es zwei wesentliche Kriterien: Die Qualität der Bewegungs-Angebote und die Qualität des gewählten Standortes.

Qualität der Angebote im Sinne von passend, durchdacht, abgestimmt – aber auch ergonomisch, für ernsthaftes Training nutzbar und optisch ansprechend. Qualität des Standortes im Sinne von bewegungsaffinem Umfeld, hochwertiger Grünanlage mit wechselsonnigen Bereichen in gut wahrnehmbarer Lage. Hierfür ist es hilfreich, für die Anlage eine Haupt-Zielgruppe einzugrenzen und diese an der Planung zu beteiligen. Die geplante Geräteauswahl sollte kritisch und fachkundig begutachtet oder gar selbst getestet werden. Unter diesen Voraussetzungen lassen sich sinnvolle und gut genutzte Bewegungsangebote verwirklichen.“

Jobst Seeger, Landschaftsarchitekt: „Spielplätze sind in Deutschland fest im Baurecht verankert, öffentliche Sportanlagen sind fester Bestandteil jeder Kommune. Doch die Bevölkerung verändert sich, Kinder spielen mehr am PC, Erwachsene trainieren aus den unterschiedlichsten Gründen eher im Fitnessstudio, als im Sportverein. Den Wandel der Bevölkerung zu berücksichtigen ist Aufgabe der Politik, wir als Planer können dazu einen erheblichen Beitrag leisten. Die zunehmende Zahl an Menschen über 60 und derer, die sich entweder aus finanziellen oder zeitlichen Gründen eine Teilnahme an Trainingsangeboten der Vereine nicht leisten können, verlangt von allen Planern und Politikern ein deutliches Umdenken. Wir planen attraktive Spielplätze, die den Verlust des natürlichen Bewegungsraumes unserer Kinder ersetzen sollen, so müssen wir auch Parcours planen, die den Wünschen der Generationen entsprechen.

Für Kommunen ist ein breites Angebot an Sportarten und –möglichkeiten ein wichtiger Standortfaktor. Hier zählen Outdoor-Fitnessanlagen in der Zwischenzeit zu den begehrtesten und mit überschaubaren Mitteln realisierbaren Möglichkeiten.

Dabei spielt das Thema „generationenübergreifend“ nur eine untergeordnete Rolle und wird häufig viel zu theoretisch gesehen. Wer seinen Körper fit halten will, der tut es, egal wie wir die Anlage nennen. Ganz klar spielt die Auswahl der Geräte für die Hauptzielgruppe eine große Rolle. Jedoch kann man eine Nutzergruppe nicht von einer öffentlichen Anlage ausschließen. Durch eine fundierte Standort- und die entsprechende Geräteauswahl wird eine bestimmte Zielgruppe stärker angesprochen oder ein breites Angebot geschaffen.

In Deutschland wird es in den nächsten Jahren keine „Chinesischen-Zustände“, was das Angebot an Outdoor-Fitness-Parcours angeht, geben, aber das Angebot wird steigen. Eine baurechtliche Verankerung von Fitness-Parcours halte ich nicht für Ziel führend, eher eine großzügigere Definition was auf Spielplätzen möglich ist, zum Beispiel Fitnessangebote.“

Erprobte Wissenschaft

Planung. Nutzung. Standort. Was ist das schönste Bewegungsareal wert, wenn die verkehrstechnische Anbindung fehlt. Oder keine Stadtmöbel vorhanden sind. Oder keine Toilette in der Nähe. Mehrgenerationenplatz oder Trimm-Dich-Pfad, Bewegungs-Parcours – wer ist was? Fragen suchen Antworten, aber ein gesundheitsbewusstes Leben hat entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter. Insbesondere ausreichende Bewegung ist unverzichtbar, um körperlich wie geistig mobil zu bleiben. Bewegung kann, wie medizinische Studien zeigen, eine entscheidende Antwort auf viele der häufigen Alterserkrankungen sein. In einer älter werdenden Gesellschaft kommt es daher ganz wesentlich darauf an, sinnvolle Angebote der gesundheitlichen Prävention und insbesondere der Bewegungsförderung für Seniorinnen und Senioren bereitzustellen.

Die Hessische Landesregierung hat deshalb vom Sommer 2011 an in Hanau und Darmstadt Bewegungsparcours für ältere Menschen modellhaft erprobt. Gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Fachhochschule Darmstadt und der Fachhochschule Rhein-Main Wiesbaden sowie den Unternehmen Playfit und Playparc wurde der gesundheitliche Effekt der Parcours mit Testgruppen geprüft. Die von den Hochschulen erhobenen Ergebnisse waren überaus positiv. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten von neu gewonnener Bewegungsfähigkeit, mehr Sicherheit im Alltag und mehr Lebensfreude durch den Kontakt in der Gruppe. Die Nutzung der Geräte unterstützte die Stärkung des Kreislaufs, die Koordination und Beweglichkeit. Die Parcours wurden überdies zu gern besuchten Treffpunkten in der Kommune.

Zahlreiche Städte und Gemeinden in Hessen haben sich mittlerweile auf den Weg gemacht, ebenfalls solche Angebote für Seniorinnen und Senioren aufzubauen. Häufig wurden dabei das Sozialministerium und die beiden Testkommunen um Rat gefragt. Deshalb wurde im Rahmen der „Seniorenpolitischen Initiative“ in Zusammenarbeit mit allen Partnern des Modellversuchs ein Leitfaden entwickelt, der zum Ziel hat, Kommunen und andere Interessierte wie Verbände, Vereine, Krankenkassen oder Unternehmen mit praktischen Hinweisen bei der Einrichtung und Nutzung von Bewegungsparcours zu unterstützen: „Bewegung für Gesundheit im Alter – Leitfaden für die Errichtung von Bewegungsparcours“. Der Leitfaden ist im Internet abrufbar.

Untersuchungen in Parkanlagen in Wien

Zwischen 2009 und 2011 haben Sportwissenschaftlerinnen und Landschaftsplanerinnen in Wien gemeinsam in einem Forschungs- und Aktivierungsprojekt untersucht, wer die Bewegungsgeräte in fünf Parkanlagen nutzt und wie das Angebot für die Zielgruppe 60+ attraktiver gestaltet werden kann. Das Projekt mit dem Namen „Gemma raus! Gesundheitsfördernde MitMachAktionen für ältere Frauen und Männer in Bewegungsparks“ wurde gefördert aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich, des Österreichischen Sportministeriums und der Stadt Wien. Beobachtungen, Focusgruppen, Bewegungsanleitungen und MultiplikatorInnenausbildungen zeigten sehr deutlich, dass es für viele Menschen der älteren Generationen einige Hemmschwellen zu überwinden gilt, diese neuen Angebote zu nutzen.

„Grundsätzlich trifft dieses Angebot auf eine wachsende Nachfrage, zeigen doch internationale Studien zur Bewegungsaktivität älterer Menschen, dass die derzeitige Generation 60+ sich vorwiegend in selbstorganisierter Form und am liebsten im Freien bewegt. Der Bedarf ist gegeben. Aber momentan brauchen die Bewegungsangebote noch eine spezifischere, an den Ort und seine NutzerInnen angepasste Planung sowie begleitende Maßnahmen. Kurz gesagt: ein sauberes WC, ein Trinkbrunnen, etwas Schatten und angenehme Tische und Bänke gehören zu einem attraktiven Umfeld und verhindern den Ausschluss von Menschen, die auf diese Ausstattung angewiesen sind. Die Anleitungen in einer offenen Gruppe zu einer bestimmten Zeit mit geschulten TrainerInnen wurden in Wien sehr gerne angenommen und haben viele der genannten Barrieren abbauen können. Leichte Aufwärmübungen und gemeinsame Spiele, eine kompetente Antwort auf die Frage „kann ich mit meiner operierten Hüfte auf diesen Air-Walker“ und gemeinsames Lachen über die Bemerkung eines Hortkindes am Pedalo „schaut, jetzt will die Alte fahren“, machen vieles möglich, was Mann oder Frau alleine nicht einmal ausprobieren möchte“, weiß DI Rita Mayrhofer von tilia Technisches Büro für Landschaftsplanung Wien, die das Projekt begleitet hat, zu berichten.

Fazit

Erfolgsfaktor Planung und Standort. Bewegungs-Parcours, Trimm-Dich-Pfad oder Mehrgenerationen-Platz? Eine Standort-Analyse ist wichtig, denn auch auf die Auswahl der Geräte kommt es an. Nicht zu vergessen die Sicherheits-Aspekte Wartung, Pflege und Prüfintervalle. Steffen Strasser, Obmann der neuen Vereinigung „Fitnessgeräte im Außenberiech“ innerhalb des Bundesverbandes für Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen-Hersteller e.V. (BSFH): „Wir sehen, dass sich das Bedürfnis der Menschen, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Leider hat es dabei auch Entwicklungen gegeben, die nicht immer gut waren. Als Untergruppe des BSFH ist es uns wichtig, dass die entstehenden Bewegungsräume qualitativ gut geplant und ausgestattet werden. Wir wollen als Informationsforum dienen, für kommunale Entscheider und Landschaftsarchitekten. Fragen an uns erwünscht!“

Quelle: Thomas R. Müller • Bewegungsparcours oder Rollator-Parkplatz? • Playground@Landscape (Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen) • 2014, Ausgabe 4, Seiten 16-30
PDF "Playground@Landscape, Ausgabe 4/2013"


Dieser Artikel wurde von Playground+Landscape Verlag veröffentlicht und ist unter http://playground-landscape.com/de/article/view/1306.html abrufbar.

Montag, 5. August 2013

Brain-Computer-Interfaces vor dem Durchbruch

Wissenschaftler rufen bei Mäusen falsche Erinnerungen hervor

Maus: falsche Erinnerungen werden hervorgerufen
(Foto: pixelio.de, U. Velten)

Saitama (pte003/05.08.2013/06:10) - Die Forschung ist dem Manipulieren von Erinnerungen und dem Herunterladen von Befehlen aus Computern direkt in das Gehirn einen Schritt nähergekommen. Dem Riken-M.I.T, Center for Neural Circuit Genetics ist es gelungen, bei Mäusen falsche Erinnerungen hervor­zurufen. Die Forscher schreiben in Science, dass die Tiere dazu gebracht wurden, sich an einen Elektro­schock an einer bestimmten Position zu erinnern, der in der Wirklichkeit an einer völlig anderen Stelle zugefügt worden war.

Erinnerungen mit neuer Bewertung

Obwohl es den Wissenschaftlern nicht gelang, völlig neue Gedanken zu erschaffen, konnten sie bestehende Erinnerungen jedoch mit positiven oder negativen Gefühlen in Zusammenhang bringen. Laut Steve Ramirez, einem der beteiligten Neurowissenschaftler, ging es nicht darum, neue Erinnerungen zu schaffen, sondern zwei verschiedene Arten von Erinnerungen miteinander zu verknüpfen.

"Wir haben eine neutrale Erinnerung genommen, die wir künstlich in eine negative umgewandelt haben." Das klingt vielleicht nicht nach einem großen Fortschritt und ist sicher auch keine gute Art, Mäuse zu behandeln. Es braucht jedoch nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese Forschung eines Tages zur Manipulation des Geistes mittels eines Computers führen könnte. Denkbar ist zum Beispiel laut Ramirez die Behandlung von Erkrankungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen.

Hollywood-Visionen werden Realität

Forscher arbeiten bereits an Brain-Computer-Interfaces, die es ermöglichen sollen, unsere Smartphones oder Computern nur über den Geist zu bedienen. Es gibt bereits Gadgets, die Gedanken lesen können und es ermöglichen, virtuelle Objekte in einem Computerspiel zu manipulieren oder Schalter nur mit der Kraft der Gedanken ein- und wieder auszuschalten.

Die Wissenschaftler jedoch, die an der Manipulation der Erinnerungen arbeiten, scheinen die Grenzen des bisher Möglichen am weitesten zu verschieben. In zahlreichen Hollywood-Filmen wie "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" kann ein Darsteller bereits einen Service nutzen, um die Erinnerungen an seine frühere Freundin aus dem Gedächtnis zu löschen.


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